Die Corona-Pandemie hat in allen Wirtschaftszweigen dazu geführt, dass der Arbeitsalltag vieler Menschen nun weitaus digitaler gestaltet ist, als noch vor zwei Jahren. In der Sozialen und Pflegewirtschaft, in therapeutischen Berufen oder in Schulen und Kindergärten, in denen die Arbeit am und mit den Menschen im Vordergrund steht, waren mindestens drei Strömungen erkennbar:
In einem Ansatz von Impulsivität wurden Beratungs- und Dienstleistungsangebote mithilfe populärer und zumeist kostenfreier Messenger-Dienste wie WhatsApp, Telegram und Facebook sowie Videokonferenzlösungen wie Zoom oder Microsoft Teams „über Nacht“ digitalisiert. Leider fehlte dabei häufig das Bewusstsein darüber, welche Auswirkungen die Nutzung solcher „Datenkraken“ insbesondere in der Arbeit mit vulnerablen Zielgruppen heute haben kann und in Zukunft haben wird – wenn wir nicht handeln.
Auf einer weiteren Ebene führte eben dieses Bewusstsein zu einer Art Überforderung in der Einordnung der Möglichkeiten. Diese Apathie führte oftmals dazu, dass die digitale Transformation des eigenen Beratungs- und Dienstleistungsangebotes, der Therapie, den Unterrichtsstunden oder anderen Leistungen auch heute noch hinten ansteht.
Die dritte Strömung umfasst die Fachkräfte, welche weder ein unterstützendes Potenzial in digitalen Arbeitsmitteln sehen (und beispielsweise die Soziale Arbeit auch weiterhin ausschließlich in der „realen Welt“ verorten), noch die Digitalisierung als eine gesellschaftliche Transformation verstehen, sondern höchstens als Veränderung des Arbeitsalltages, die „man hinnehmen muss“ oder „die sich sowieso nicht durchsetzt“.
Aus Überheblichkeit könnte diesen verschiedenen Strömungen ein unzureichendes Maß an Medien- und Digitalkompetenz vorgeworfen werden, ohne auf die wesentlichen Fragen und Probleme, die dahinterstehen, einzugehen. Selbstverständlich ist das nicht angebracht und für niemanden zuträglich, unser Weg ist ein anderer.
Als ich vor ca. 1,5 Jahren mit dem Aufbau von #makeITsocial_ begonnen habe, war es für mich ein Hobby neben der regulären Arbeit Menschen an meinen Recherchen teilhaben zu lassen. In den vielen Monaten seitdem durfte ich so viele interessante und inspirierende Personen aus Forschung, Lehre, Praxis, Politik und angrenzenden Bereichen kennenlernen und das viele wirklich außerordentlich positives Feedback hat maßgeblich dazu beigetragen auch in den schwierigen und überfordernden Zeiten der Pandemie weiterzumachen. Alle diese Menschen haben ihren ganz individuellen Beitrag dazu geleistet dieses Projekt weiterzuentwickeln und dafür möchte ich Danke sagen.
Danke, dass Sie zu den mittlerweile über 1500-2000 Menschen monatlich zählen, die regelmäßig die Inhalte lesen und weiterverbreiten oder auch eigene Impressionen einsenden. Nur so war es möglich das Infoportal #makeITsocial_ dahingehend zu entwickeln einen umfangreichen Eindruck davon vermitteln wie weit das Thema Digitalisierung in der Sozialen Arbeit bereits reicht und den vielen bemerkenswerten Projekten, Initiativen und Idealisten unter uns ein thematisch passendes Netzwerk bereitzustellen.
Vor einigen Monaten ist zusammen mit einigen Freunden der Entschluss gefallen meine selbstständige Tätigkeit als Berater für Digitalisierung in der Sozialwirtschaft aufzugeben und eine neue Stufe auf dem Weg vom Beruf, hin zur Berufung zu nehmen.
Heute, am 17.05.2022 sind wir nun mit der notariellen Beurkundung den nächsten Schritt gegangen und haben mit der Gründung der makeITsocial UG (haftungsbeschränkt) den Grundstein für ein IT-Systemhaus gelegt, dessen Arbeitsauftrag in der ganzheitlichen Beratung und der Unterstützung bei der Digitalisierung von sozialen Organisationen, therapeutischen Einrichtungen und Bildungsträgern liegen wird. Dieses Ganzheitlichkeit besteht aus fünf Säulen:
- Prozessoptimierung mit digitalen Werkzeugen
- Bedarfsgerechte Anschaffungsberatung für Hard- und Software-Produkte
- Fort- und Weiterbildungen zu den Themenbereichen
- Handlungstheorien der Sozialen Arbeit im Kontext der Digitalisierung
- Medienkompetenz und Datenschutz
- Digitalisierung als Transformationsprojekt
- Digitale Öffentlichkeitsarbeit für das Soziale
- Bereitstellung und Entwicklung von Software
- Projektorganisation und Zusammenarbeit mit digitalen Werkzeugen
- Onlineberatung
- Webentwicklung
- IT-Dienstleistungen und Support / Unterstützung bei IT-Problemen
Zentrales Element ist zudem der Aufbau eines transparenten und offenen Partnerschaftnetzwerks aus Einzelunternehmenden oder kleinen Unternehmungen und Aktivistis. Das Netzwerk soll Menschen mit ähnlicher Wertegrundlage, wie uns umfassen, die mit einem gewissen Idealismus und nachrangigem Fokus auf Geld, spezialisierte und auf die Bedarfe des Sozialen, passende (Open Source) Lösungen zu entwickelt, sodass wir dann:
a) innerhalb dieses Netzwerks Aufträge vermitteln können, wenn den Netzwerkpartner:innen aus Gründen begrenzter Kapazität oder anderer fachlicher Ausrichtung eine Projektbetreuung nicht ideal erscheint
b) auf die individuellen und ganz unterschiedlichen Bedarfe potentieller Projektpartner:innen mit einem auf die soziale Wirtschaft zugeschnittenen, gemeinsamen Produktportfolio reagieren und beraten können, die
c) darüber hinaus auch noch von Menschen umgesetzt wird, die durch ihr Wertesystem und dem Wirken mit dem Sozialen verbunden verstehen.
Sollten Sie sich hier wiederfinden oder jemanden kennen, bitten wir um Kontaktaufnahme an moin@makeITsocial.net
Das Informationsportal wird zwar der Unternehmung angegliedert sein aber bis auf einigen strukturellen Veränderungen hin zu mehr redaktioneller Professionalität weiterhin ehrenamtlich betrieben und kostenfrei informieren.
In den kommenden Wochen werden wir sukzessiv mehr inhaltliche Informationen zur Unternehmung makeITsocial veröffentlichen und freuen uns sehr über das, was jetzt kommt.
Ehrlichkeit, Transparenz, Vertrauen und ein wohlwollendes Miteinander sind die Werte nach denen wir in unserem privaten, wie auch im beruflichen Handeln streben. Sie bilden das Grundgerüst mit dem wir Bedenken, Skepsis und Misstrauen gegenüber dem Digitalen begegnen. Vorbehaltlose Akzeptanz aller Beteiligten ist das Ziel, um die Digitalisierung als Unterstützung und Vereinfachung wahrzunehmen und die Paradigmen der praktischen sozialen Arbeit – Partizipation und Empowerment – dienen als Medium dies auch erfolgreich umzusetzen.
Beste Grüße
Philipp Fode