Der digitale Wandel, verstanden als „der zentrale Wandlungsprozess, der alle
Lebensbereiche erfasst und damit die Profession und die Disziplin vor enorme
Herausforderungen stellt“ (Neumaier/Sagebiel 2022, S. 316), ist längst ein Bestandteil
der Sozialen Arbeit, und zwar in allen Facetten. Kutscher et al. (2020) zeigen dies in
ihrem umfangreichen „Handbuch Soziale Arbeit und Digitalisierung“ auf, indem sie eine
kontextuale digitalisierte Rahmung für die wissenschaftliche Disziplin, das
Professionsverständnis, verschiedene Aspekte der Dienstleistungserbringung und
Handlungsfeldern, die Organisation und Forschung sowie eine Perspektive auf die
gesellschaftliche Verortung Sozialer Arbeit darbieten (ebd.).
Theoretisch begründen lässt sich die thematische Relevanz anhand
sozialarbeitswissenschaftlicher Gegenstandsbestimmungen wie die durch
Anerkennungs- und Selbstwertstörungen verursachten Versuche der Klientel,
psychosoziales Gleichgewicht wiederzuerlangen (Böhnisch 2019), soziale Probleme
(Staub-Bernasconi 1994) und der stellvertretenden, Perspektiven öffnenden Deutung
(Dewe und Otto 2012). Die Soziale Arbeit ist dazu aufgefordert, den „Machtwirkungen
des Digitalen“ (Sagebiel/Pankofer 2022, S. 312) kompetent zu begegnen, anstatt die
digitale Transformation ohnmächtig über sich ergehen zu lassen: „sie könnte den
Wandel mitgestalten, anstatt gestaltet zu werden“ (ebd. 2021, S. 70).
Vor diesem Hintergrund soll, in Anlehnung an die von Nassehi (2019, S. 12)
aufgeworfene Fragestellung:
„Für welches Problem ist die Digitalisierung eine Lösung?“,
ein praktischer Blick auf das breite Spektrum digitaler Projekte in der Sozialen Arbeit
geworfen werden:
- Wodurch konstituiert sich eine gegenstandsbestimmende Relevanz des digitalen
Wandels für die Soziale Arbeit? - Für welche Probleme sind digitale Projekte in der Sozialen Arbeit eine Lösung?
- Vor welchen Herausforderungen vollziehen sich digitale Projekte in der Sozialen
Arbeit? - Wie können Studierende der Sozialen Arbeit auf die digitale Projektarbeit
adäquat vorbereitet werden? - Wie kann mithilfe digitaler Technik und moderner Medien Soziale Arbeit
gelingend gestaltet werden? - Bedarf es einer Novellierung des (Medien-)Kompetenzbegriffs, welche Rolle wird
den Hochschulen und Universitäten dabei zuteil und wie könnte sich eine solche
Novellierung ausgestalten? - Welchen Beitrag leisten (interdisziplinäre) digitale Projekte für eine
professionelle Soziale Arbeit und ihrer Erfüllung mittelbarer sozialpädagogischer
Angebote? - Welche best practice Erfahrungen konnten bisher im Kontext kreativer und
innovativer digitaler Projekte in der Sozialen Arbeit gesammelt werden?