Verein »Kollektiv der Kollektive« gegründet – Mehr Demokratie in die Betriebe

Beim diesjährigen Vernetzungstreffen kamen 56 Kollektivbetriebe aus ganz Deutschland nahe Kassel zusammen. Hauptthema in diesem Jahr war die Gründung eines deutschlandweiten Verband für Kollektivbetriebe.

Pressemitteilung vom 04.06.2024 – Original im Link

Auf dem bundesweiten Kollektive-Netzwerktreffen von 56 selbstverwalteten Betrieben, Projekten und
Initiativen machten sich jüngst 100 Menschen auf den Weg, sich nun verbandsmäßig als
überregionales deutschlandweites Kollektiv zu organisieren. Das Treffen fand vom 30.5. – 2.6. beim
Kommune-Kollektiv »Lebensbogen« nahe Kassel statt. Als juristischer Träger wurde der Verein
»Kollektiv der Kollektive« bereits Anfang des Jahres gegründet. Dessen erste Vollversammlung fand
bereits während der Tagung statt.

Das Netzwerk ist angetreten, der Demokratiefeindlichkeit in den Betrieben den Garaus zu machen.
Immer mehr Beschäftigte wollen nicht nur mehr Brötchen, sondern die ganze Bäckerei. Dass dies
realiter möglich ist, zeigen die vertretenen selbstverwalteten Betriebe, die teils schon jahrzehntelang
bestehen.

Demokratie bedeutet hier, dass alle über die Produktionsmittel und Gebäude verfügen. Die
Mitarbeiter:innen wirken und werken auf gleicher Augenhöhe miteinander, sie entscheiden u.a. selbst über ihre Arbeitszeiten, ihre Arbeitsbedingungen und wie viel Lohn oder Gehalt sie sich auszahlen. Die Rahmenbedingungen der betrieblichen Kollektive sind oft schwierig, da Politiker:innen zwar
gerne das Jubiläum von 75 Jahren Grundgesetz feiern, nicht aber Demokratie in der Arbeitswelt
fördern. So nimmt das Netzwerk dies nun – nach Kräften – selbst in die Hand. Unterteilt in
interkollektiven Kleingruppen packen die Teilnehmer:innen es nun selbst an, eine gegenseitige Beratung und Unterstützung zu organisieren und sich überhaupt diverses Fachwissen anzueignen. Mit gegenseitigen Besuchen in ihren Kollektiven wollen sie sich besser kennenlernen. Um die Sachzwänge von Marktwirtschaft zu mindern, streben sie einen Solidaritäts- und Ressourcenfonds an oder loten aus, wie Kollektivmitgliedern in preiswerten Dienstwohnungen wohnen könnten. Sie feilen an ihrem Selbstverständnis und an mittel- und langfristigen Schritten hin zu dem großen Ziel, mit vielen anderen die konkurrierende marktwirtschaftliche Ökonomie gänzlich in ein selbstorganisiertes solidarisches Wirtschaften zu wandeln. Als Vernetzungsplattform wird eine Cloud samt IT-Werkzeugen aufgebaut. Die zur Tagung gekommenen Kollektive wollen ihren Kreis erweitern. Dazu sind Website, Flyer und Plakate in Arbeit. Die Willkommens-AG freut sich auf viele Anfragen.

Die Bewegung für eine selbstorganisierte Arbeitswelt besteht international – auch auf der Tagung. Von »Cecosesola«, der großen Genossenschaft aus Barquisimeto in Venezuela, nahmen Mayra und Erick teil. Ihr langjähriges Projekt erhielt 2022 den Alternativen Nobelpreis. Sie gaben viele Einblicke in ihren vielfältigen, oft gar nicht einfachen Alltag unter Inflationsbedingungen. In Aufbruchstimmung verabredeten sich die Kollektivist:innen für 2025 wieder für ein weiteres
großes Kollektive-Vernetzungstreffen. Eine Vorbereitungsgruppe hat sich bereits gebildet

Foto der Teilnehmenden des Kollektiv-Vernetzungsteffen 2024
Foto der Teilnehmenden des Kollektiv-Vernetzungsteffen 2024
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